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Die digitale Küche

Interview zur Digitalen Küche:

"Der Markt wächst deutlich!"

Die digitale Vernetzung greift massiv in unser Leben ein. Daten sollen möglichst umfangreich erhoben und verarbeitet werden – um uns Menschen einen Mehrwert zu bieten. Dieser Trend macht auch vor der Küche nicht Halt. Wir befragten unseren Experten für Gastro-Technik, Sebastian Pust, zur aktuellen Entwicklung in der Gastronomie.

Sebastian Pust zur Digitalen Küche

Sebastian Pust von Gastrodax

Herr Pust, was ist eine Digitale Küche?

In einer Digitalen Küche sind Küchengeräte mit einem Netzwerk verbunden, über das sie ihre Daten austauschen. Funktionen der Geräte lassen sich auslesen und teils steuern – zum Beispiel über ein Smartphone, ein Notebook oder einen Computer. Voraussetzung ist, dass die Hersteller ihre Küchengeräte mit Komponenten ausstatten, die in der Lage sind, digitale Informationen zu empfangen, zu verarbeiten und zu senden.

Wie weit sind die Hersteller bei der Digitalisierung der Küche?

Die Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, obwohl einige Hersteller bereits Anfang der 2000er Jahre versucht haben, Küchengeräte zu digitalisieren. Ein gutes Beispiel sind Internetkühlschränke, wie der ‚Screenfridge‘, der von Ericsson in Kooperation mit dem Kühltruhen-Spezialisten Electrolux als Teil des Konzeptes ‚Intelligent Living‘ entwickelt wurde. Er konnte niemanden begeistern, genauso wenig, wie die Varianten anderer Hersteller.

Mittlerweile vernetzen innovative Firmen so ziemlich alles in der Küche: Toaster, Kaffeemaschinen, selbst Kaffeebecher, die die Kaffeetemperatur überwachen. In den meisten Fällen handelt es sich um Konzeptstudien oder Testprodukte, die bei privaten als auch geschäftlichen Anwendern derzeit auf wenig Interesse stoßen.

Warum halten sich die Kunden Ihrer Meinung nach zurück?

Kunden kaufen Technik, die ihnen einen echten Mehrwert liefert und der sie vertrauen können. Ich denke, das war bisher noch nicht ausreichend der Fall. In der Gastronomie kommt noch ein anderer Aspekt hinzu: Hier ist das Thema ‚digitale Technik‘ für viele Arbeitgeber absolutes Neuland. Die Hemmschwelle, sich einen internetfähigen Kombidämpfer oder eine internetfähige Geschirrspülmaschine in die Küche zu holen, liegt deshalb höher.

Hersteller, wie Rational, Winterhalter und Jura, rüsten dennoch weiter digital auf.

Weil sie die Sache anders angehen. Sie rüsten gängige Techniken mit zusätzlichen digitalen Komponenten aus. Der Kunde kauft also ein Gerät, das ihm bereits vertraut ist. Der Hersteller gibt ihm neue digitale Funktionen lediglich als Zugabe mit auf den Weg. Das Gerät an sich ist dem Kunden also vertraut – die digitalen Funktionen sind ein Beiwerk.

Hinzu kommt, dass die Digitalisierung ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden ist: Wer möchte heute noch auf das Internet verzichten? Auf Tablets oder Flachbildfernsehgeräte? Die Menschen sind sozusagen etwas reifer für digitale Techniken. Und so haben sie auch bei der Digitalen Küche weniger Berührungsängste.

Welche Vorteile hat die Digitale Küche für die Gastronomie?

Vernetzte Gastro-Geräte helfen dabei, Ressourcen, wie Zeit und Energie, zu sparen. Arbeitgeber und Mitarbeiter erhalten aufbereitete Informationen übersichtlich dargestellt. Mit diesem Wissen können sie jederzeit Geräteprozesse ortsunabhängig steuern; sie können Ihren Arbeitsalltag schneller und einfacher optimieren.

Winterhalter ist mit seinen Gewerbespülmaschinen einer der Vorreiter im Bereich digitaler Küchentechnik.

Sebastian Pust zur Digitalen Küche

Winterhalter ist mit seinen Gewerbespülmaschinen einer der Vorreiter im Bereich digitaler Küchentechnik.

Wie funktioniert die vernetzte Küche konkret?

Digitale Küchengeräte besitzen hochsensible Sensoren. Sie erfassen, ob die Geräte korrekt und effizient arbeiten. Wie viele Daten dabei erhoben und in welcher Form sie dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Der Trend zeigt jedoch, dass viele Hersteller Cloud-basierte Lösungen bevorzugen. Das heißt: Die erfassten Gerätedaten werden über eine Internetleitung an eine Datenwolke (Cloud) gesendet. Anschließend greift der Nutzer auf die Daten in aufbereiteter Form zu – mit einem mobilen Gerät oder einem Computer. Möglich ist noch mehr: Über einen sogenannten Remote-Zugang kann der Nutzer in vielen Fällen Funktionen seiner Geräte direkt steuern.

Zukunftsweisend sind vor allem automatische Funktionen, die komplexe Auswertungen und präzise Anpassungen übernehmen. Ein einzelner Mensch ist dazu kaum in der Lage, schon gar nicht in Stresssituationen, wie sie in der Gastronomie üblich sind. Die Cloud wird damit zum persönlichen Gastro-Berater.

Welchen Mehrwert haben die Kunden?

Es fängt schon bei der täglichen Planung an: Ein Gastronom, der auf einen Blick sieht, wie viele Speisen zubereitet wurden, plant den Mittel- und Personaleinsatz viel effektiver als jemand, der mit dem Stift Buch führt. Kochvorgänge werden automatisch reguliert, um Gerichte parallel und vor allem punktgenau zuzubereiten. Das spart Energie, Zeit und damit bares Geld. Oder denken Sie an mögliche Technik-Ausfallzeiten: Warnhinweise und Fehlermeldungen werden über das Netzwerk in Echtzeit an einen Verantwortlichen gesendet – auf Wunsch auch an den Service-Dienstleister. Der kann bereits beim ersten Besuch das richtige Ersatzteil mitbringen. Auf die gleiche Weise könnten Geräte Lieferanten informieren, wenn Verbrauchsmaterialien, wie Reiniger, zur Neige gehen. All das bedeutet weniger Stillstand und damit geringere Kosten.

In Zeiten des Personalmangels bzw. des Fachkräftemangels ist es wichtig, dass Verantwortliche relevante Informationen schnell und in aufbereiteter Form einsehen können, um Arbeitsprozesse in den richtigen Momenten zu steuern. Und dafür müssen sie nicht mal anwesend sein; durch Cloud-Dienste funktioniert das von jedem Ort der Welt aus.

Digitale Geräte tragen also dazu bei, Arbeiten in der Küche effizient und sicher zu gestalten und damit Kosten zu sparen. Das schont auch die teuren Geräte und trägt dazu bei, dass diese länger leben.

Doch fallen dabei sehr viele Daten an.

Richtig. Erfahrungsgemäß sind unsere Kunden deshalb am Anfang recht skeptisch. Hier müssen die Hersteller Vertrauen schaffen. Wichtig ist, dass die Anbieter für Sicherheit sorgen. Alle Daten müssen so gut geschützt sein, dass sie weder in fremde Hände gelangen noch an Mitarbeiter ausgegeben werden, die nicht das Recht haben sollen, auf diese Daten zuzugreifen. Viele Hersteller haben sich diesen Ängsten von Anfang an angenommen: mit hoch verschlüsselten Verbindungen und Benutzerkonten, die individuell eingerichtet werden können.

Wie viel muss ein Gastronom investieren, wenn er eine digitale Lösung nutzen möchte?

Bei den meisten mir bekannten Fällen, nicht viel. Wie gesagt, besitzen viele Küchengeräte bereits die Technik ab Werk. Eine spezielle Hardware oder ein Umbau ist dann nicht notwendig. Dann reicht es, diese Geräte mit einem bestehenden Heimnetzwerk mit Internetzugriff, zum Beispiel ein übliches WLAN-Netzwerk, zu verbinden. Die notwendigen Apps für Smartphones und Tablets werden in der Regel kostenfrei angeboten. Lediglich für den Cloud-Zugriff können je nach Anbieter und Nutzung geringe Kosten anfallen.

Welche vernetzte Küchentechnik erwartet uns in naher Zukunft?

Das ist schwer abzuschätzen. Sicher ist: Das überall postulierte ‚Internet der Dinge‘ wird sich weiterhin in der Küche ausbreiten. Bis das Smartphone „muht“, weil die Milch im Kühlschrank abgelaufen ist, und zugleich eine neue Packung beim Händler online bestellt, vergeht sicherlich nicht mehr allzu viel Zeit.

Vielen Dank für das Gespräch.


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